Jour Fixe: Assistent auf vier Pfoten
Der Verein Hunde für Handicaps zu Gast

Assistenzhund Mars reicht seiner Herrin Jasmin Stoiber die Brötchentüte
Joschi, Ira und Mars waren die Stars beim Jour fixe am 25.6.2014 in der Villa Donnersmarck. Der Verein "Hunde für Handicaps e.V.", Hundehalter mit Behinderung und Servicehunde waren zu Gast beim Jour Fixe in der Villa Donnersmarck.
Hunde als Unterstützer von Menschen kennen wir aus der Katastrophenhilfe oder im Polizeieinsatz. Auch Blindenführhunde sind im Alltag auf der Straße oder beim Einkaufen kein seltener Anblick. Für Menschen mit Behinderung können die intelligenten Vierbeiner mehr sein als ein tierischer Freund, der das Zusammenleben schöner macht. Assistenzhunde öffnen Türen, ziehen Schuhe aus, reichen das Handy - sie unterstützen Menschen mit Behinderung im Alltag, vorausgesetzt sie sind gut ausgebildet.

Sabine Häcker, Tierärztin, Vorstand Hunde für Handicaps e.V.
"Im Schnitt braucht ein geeigneter Hund ein Jahr, um zu einem verlässlichen Servicehunde ausgebildet zu werden", erklärt Sabine Häcker, Tierärztin, Hundererzieherin und Verhaltensberaterin (IHK), Assistenzhund-Team-Prüferin (IHK), Hunde für Handicaps e.V.. "Doch nicht jeder Hund ist für diese Aufgabe geeignet", so Häcker weiter. Ein Assistenzhund-Team zeigte dem Publikum praxisnah, wie eine Alltagsbegleitung durch Assistenzhunde aussieht. Die morgendliche Brötchentüte wird getragen, Schnürsenkel aufgezogen oder das Handy beim eingehenden Anruf gereicht.

Kathrin Backhaus, Blindenführhundhalterin, Beirat für Menschen mit Behinderung Steglitz-Zehlendorf
Bei vielen alltäglichen Handreichungen, bei denen mancher Mensch mit Behinderung auf Unterstützung angewiesen ist, hilft der Servicehund. Kathrin Backhaus ist Blindenführhundhalterin, ihr vierbeiniger Assistent begleitet sie durch ihr Leben und gleicht ihre Sehbeeinträchtigung aus. Doch obwohl ihr "Hundeassistent" der einzige ist, der im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen steht, die auch die Kosten übernehmen, wird ihr der Zugang zu Supermärkten, Arztpraxen und anderen öffentlichen Gebäuden oft verwehrt.
Eileen Moritz (Hunde für Handicaps e.V.), Sean Bussenius (Fürst Donnersmarck-Stiftung)
Doch "Hunde müssen draußen bleiben" trifft auch auf Assistenzhunde zu. "Mir fällt oft etwas herunter, z.B. das Wechselgeld an der Kinokasse, da wäre es schön, wenn ich meinen Assistenzhund Joschi mit ins Kino nehmen kann", schildert Eileen Moritz, Assistenzhundhalterin, Politikberatung behinderte Expert*innen und politische Bildungsarbeit, ihre Nachteile durch entsprechene Auflagen, die im öffentlichen Raum auch auf Assistenzhunde angewendet werden, obwohl niemand aufgrund seiner Behinderung oder der Wahl seiner Hilfsmittel ausgegrenzt werden darf.
Neben eindrucksvollen Vorführungen der disziplinierten Hunde diskutierte das Podium mit dem Publikum zu Fragen wie:
- Für wen kann ein Assistenzhund die richtige Unterstützung sein?
- Welche Verantwortung kommt auf Halterinnen und Halter zu?
- Welche Kosten sind mit der Entscheidung für einen Assistenzhund verbunden und wer zahlt sie?
- Welche Herausforderungen warten im Alltag?
Hören und lesen sie Antworten auf diese Fragen in einem Hörbericht.